Weltfrauentag: „Gewalt ist gesellschaftliches Problem“

Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) fordern Ausbau der Hilfen

Zum Internationalen Weltfrauentag am 8. März fordern die Caritas und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), das Problem der strukturellen Gewalt gegen Frauen stärker ins Bewusstsein zu bringen. Melanie Sachtleben, SkF-Diözesanreferentin: „Gewalt und Übergriffe gegen Frauen werden immer noch zu oft tabuisiert oder nicht als gesamtgesellschaftliches Problem wahrgenommen. Obwohl es verbindliche rechtliche Grundlagen zum Gewaltschutz gibt, wie etwa die Istanbul-Konvention oder das Gewaltschutzgesetz, werden diese in der Praxis oft nicht umgesetzt.“ Strukturelle Gewalt zeige sich zum Beispiel in ungleicher Bezahlung von Männern und Frauen bei gleicher Arbeit oder in einem Mangel an Schutz- und Hilfeangeboten in ländlichen Regionen.

Vor allem das Problem der häuslichen Gewalt gegen Frauen wird größer. Das Angebot an Hilfe und Unterstützung reicht bei steigenden Fallzahlen und immer mehr wohnungsloser Frauen nicht aus, um allen betroffenen Frauen zu helfen, sich aus der Gewalt zuhause zu befreien. Ein
weiteres Problem ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum: Wohnungsnot oder nicht verfügbare Frauenhausplätze zwingen Frauen dazu, in gewalttätigen Beziehungen zu verbleiben. „Daher fordern wir auch den auskömmlich finanzieren Ausbau von Schutzräumen und Beratungsangeboten“, so Sachtleben. Das Hilfeangebot der Caritasverbände und des SkF umfasst in der Diözese Trier 6 Träger von Interventionsstellen (IST), 3 Kinderinterventionsstellen, ein SkF-Frauenhaus in Koblenz sowie Notschlafstellen für Frauen und „Second stage-Wohnungen“, die nach einem Frauenhausaufenthalt vorübergehend Schutz bieten.